Krebszellen atmen mehr Sauerstoff – und sterben daran

In der Krebstherapie kommt die hyperbare Sauerstoffbehandlung als unterstützende Behandlung zum Einsatz. Sie wird auch zur besseren Verträglichkeit und Nachbehandlung der Chemotherapie durchgeführt. Sinnvoll ist hierbei die Absprache und Koordination mit dem behandelnden Ärzten.

Nach über 80 Jahren wird die Warburg-Hypothese bestätigt
– Krebs entsteht ohne Sauerstoff

 

Forscher aus Jena und Potsdam haben einen wichtigen Mechanismus der Tumorausbreitung entschlüsselt und experimentell angewandt: Wenn der Sauerstoffverbrauch von Krebszellen künstlich erhöht wird, kann der Tumor nicht mehr wachsen.

Krebs entsteht durch das ungehemmte Wachstum von fehlprogrammierten körpereigenen Zellen. Die Geschwindigkeit des Wachstums ist abhängig von Stoffwechselprozessen, die Energie bereitstellen. Entweder wird die Energie aus der Vergärung von Zucker gewonnen oder aus der Verbrennung von Sauerstoff – Letztere findet in den Kraftwerken der Zelle, den Mitochondrien, statt.

Otto Warburg

Der Medizin-Nobelpreisträger Otto Warburg stellte bereits 1924 die Hypothese auf, dass Tumore durch eine chronische Schädigung der Zellatmung entstehen und dass bei Krebszellen die Stoffwechselprozesse aus dem Gleichgewicht geraten. Im Gegensatz zu Mitochondrien gesunder Zellen würden Tumorzellen ihre Energie durch einen nicht-oxidativen Glukosestoffwechsel, also durch Gärung, gewinnen. Es erfolgt zu viel Vergärung und zu wenig Verbrennung. Warburg war überzeugt, damit auch eine der Ursachen der Krebserkrankungen gefunden zu haben. Diese seitdem als „Warburg-Hypothese“ bezeichnete Annahme ist ein Klassiker der medizinischen Grundlagenforschung und wurde trotz intensiver Anstrengungen zwar nie widerlegt, aber auch ebenso wenig bewiesen. Bis heute. Denn eine Gruppe von deutschen Wissenschaftlern hat jetzt den Nachweis erbracht und nach über 80 Jahren die Warburg-Hypothese endlich beweisen können.

Das Wissenschaftlerteam von den Universitäten Jena und Potsdam sowie dem Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam bewiesen bereits 2006, unter der Leitung von Professor Michael Ristow, am Beispiel von Dickdarmkrebs das Oxidationsproblem von Tumorzellen: Als „Werkzeug“ setzten die Forscher das Protein Frataxin ein, das sie mittels Gentechnik in die Mitochondrien einschleusten. Dadurch begannen die Krebszellen mehr zu atmen – der oxidative Stoffwechsel erhöhte sich. Das Tumorwachstum wurde gehemmt. Laut dem Informationsdienst Wissenschaft hatte die Gruppe „nach über 80 Jahren die Warburg-Hypothese endlich beweisen können“.

Im Ergebnis verloren die Zellen in Versuchstieren die Fähigkeit, neue bösartige Geschwülste zu bilden. „Der Tumor hört im Prinzip auf zu wachsen, weil er gegen seinen Willen mehr Sauerstoff verbrauchen muss“, fasst Michael Ristow von der Universität Jena das Ergebnis zusammen. Wie in der aktuellen Ausgabe des „Journal of Biological Chemistry“ nachzulesen ist, bewiesen damit die Forscher nicht nur, dass die Geschwindigkeit des Tumorwachstums von den Stoffwechselprozessen abhängig ist sondern auch, dass sie künstlich beeinflusst werden kann.

„Sauerstoff ist die Quelle des Lebens aller Zellen. Viele ernsten Krankheiten werden begleitet von niedrigem Sauerstoff-Status. Sauerstoff-Mangel im Körpergewebe ist ein sicherer Indikator für Krankheit…“ (Dr. Stephen Levine, Ph.D., Molekular-Biologe und Genetiker)

Otto Heinrich Warburg beharrte bis zu seinem Tod darauf, dass die Ursache von Krebs der Ersatz der Sauerstoffatmung der Körperzellen durch eine Gärung ist und dass Krebs verhindert werden kann, wenn die Atmung der Körperzellen intakt bleibt. Auch wenn für die breite Akzeptanz dieser Hypothese noch weitere Untersuchungen folgen müssen, steht fest: Sauerstoff ist für den Menschen existenziell notwendig. Nur wenn sämtliche Körperzellen jederzeit ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden, bleiben sie gesund, können die vom Körper benötigte Energie produzieren und sich regelmäßig erneuern. Wie können wir also für eine ausreichende Sauerstoffaufnahme und einen optimalen Sauerstofftransport im Blut sorgen?

1. Durch die hyperbare Sauerstoffbehandlung
Wie in verschiedenen Kapiteln unserer Seite erwähnt, ist die hyperbare Sauerstoffhebandlung ein wichtiger Baustein in der Krebsbekämpfung. Denn Sie fördert die Sauerstoffversorgung bis in die Zellen.

2. Die richtige Atmung
Eine falsche Atmung kann zu einer unbemerkten Unterversorgung mit Sauerstoff beitragen. Viele Menschen atmen heutzutage zu flach. Dadurch wird zu wenig Atemluft in die Lunge aufgenommen, was eine reduzierte Sauerstoffversorgung mit sich bringt. Ebenso atmen viele zu schnell aus. Die Lungenbläschen haben dann nicht genügend Zeit, den vorhandenen Sauerstoff aus der eingeatmeten Luft aufzunehmen. Gewöhn Dir also eine gesunde Bauchatmung an. So gelangt mehr Luft in die Lunge, und damit mehr Sauerstoff in den Körper.

Sauerstoff als Lebenselixier

Viele Therapeuten berichten über gute Ergebnisse mit der hyperbaren Sauerstoffbehandlung. Durch Untersuchungen konnten die guten Erfahrungen mit der Sauerstoffbehandlung inzwischen auch wissenschaftlich bestätigt werden. Danach hängen das Tumorwachstum und die Behandlungserfolge eng mit der Sauerstoffversorgung des Organismus zusammen. Je mehr Sauerstoff in den Geweben ist, desto schlechter kann sich Krebs entwickeln und umso wirkungsvoller lässt er sich behandeln. Umgekehrt finden Krebszellen in sauerstoffarmen und schlecht durchbluteten Geweben besonders gute Wachstumsbedingungen vor. Sie können, im Gegensatz zu gesunden Zellen, zeitweise sogar ganz ohne Sauerstoff auskommen. Dadurch können sie besonders aggressiv werden, was die Bildung von Metastasen begünstigt.

Außerdem kann durch die hyperbare Sauerstoffbehandlung ein vorhandenes Energiedefizit ausgeglichen werden. Dies ist vor allem dann wichtig, wenn durch lange Bettlägerigkeit, Behinderungen, Bewegungsmangel, Stress und andere Begleitumstände die Sauerstoffversorgung eingeschränkt ist.

Besonders günstig scheint die hyperbare Sauerstoffbehandlung während einer Strahlenbehandlung zu wirken. So zeigen Untersuchungen, dass besonders die Strahlentherapie viel an Wirksamkeit verliert, wenn der Tumor schlecht durchblutet und mit Sauerstoff unterversorgt ist, da die ionisierenden Strahlen den Sauerstoff in so genannte freie Radikale verwandelt, die die Tumorzellen von innen her abtöten.

Selbstverständlich sind die Auswirkungen einer natürlichen Sauerstoffzufuhr durch Bewegung an der frischen Luft für den menschlichen Organismus unübertroffen.

GfBK-Info: Sauerstoff-Ozontherapie

Bestrahlungsspätfolgen nach Krebs: Sanfte Hilfe mit hyperbarer Sauerstoffbehandlung (HBO)

Die Krebsoperation und die anschließende Strahlentherapie sind gut überstanden, doch dann treten auf einmal Komplikationen auf. Noch Jahre später – unmittelbar und zeitversetzt bis zu Jahrzehnten – können schlecht heilende Wunden, als Spätfolgen einer Strahlentherapie, vom Krebs genesenen Patienten, lange Leidenswege bescheren. Denn trotz modernster Bestrahlungstechnik trifft die Radiotherapie mitunter auch umliegendes, und eigentlich gesundes Gewebe und schädigt kleine Blutgefäße. Die Folge sind Entzündungen und chronische Wunden in diesem Bereich, mit deutlich eingeschränkter Heilungstendenz und kontinuierlicher Verschlechterung. Dies kann Organe (z.B. Blase, Darm), Weichteile und Haut sowie Knochen (z.B. Kieferknochen) betreffen. Deshalb sollte die HBO-Behandlung ergänzend in Betracht gezogen werden. Beispielsweise kann es bei Brustkrebs-Patientinnen zu ständigen Rötungen, Schmerzen oder Spannungen im Bestrahlungsgebiet kommen. Bei an einem Prostatakarzinom Erkrankten treten Blutungen und Entzündungen an Blase oder Enddarm auf, die zu Bluttransfusionen bis hin zur Entfernung der Blase und dem Legen eines künstlichen Darmausgangs führen können. Diese Beschwerden und Schmerzen beeinträchtigen die Lebensqualität der Patienten oft stark und ein Leben lang.

Eine ganz aktuelle Studie vom September 2019, durchgeführt in Schweden mit einen sehr guten Konzept (eine sog. RCT = Randomisierte Kontrollierte Studie) zeigt eindrucksvoll die Stärken und das Potential der Druckkammerbehandlung bei Bestrahlungsschäden der Blase. Sie kommt zu folgendem Schluss: “Abschließend zeigt unsere Studie eine positive Wirkung der hyperbaren Sauerstoffbehandlung, bei fortgeschrittenem Strahlenzystitis, auf die verschiedenen urologischen Symptome und die Lebensqualität bei weiblichen und männlichen Patienten. Die Behandlung war sicher und gut verträglich. Die hyperbare Sauerstoffbehandlung scheint einen Platz unter den Behandlungsmöglichkeiten für strahleninduzierte Organkomplikationen zu haben, die sich bisher auf symptomatische Modalitäten beschränkt haben. Neue Bestrahlungsmodalitäten könnten auch die Bedeutung von Therapien für strahlentherapeutisch bedingte Nebenwirkungen erhöhen. (RICH-ART Studie  2019)”

HBO-Behandlung lässt chronische Wunden und Entzündungen heilen

Dann kann die hyperbare Sauerstoffbehandlung (HBO), eine schonende und nicht-operative Hilfe sein, die Gesundheit wieder zu erlangen. Die HBO ist eine weltweit medizinisch anerkannte und wissenschaftlich durch zahlreiche Studien abgesicherte Behandlungsmethode der Überdruckmedizin. Durch das Einatmen von Sauerstoff in der Druckkammer, wird mehr Sauerstoff, der für die Wundheilung dringend benötigt wird, ins Gewebe transportiert. Es entsteht neues Bindegewebe. Blutkapillaren werden neu gebildet und regenerieren sich. Dadurch können chronische Wunden und Entzündungen an der Hautoberfläche und selbst im Körperinnern vollständig abheilen.

„Die Druckkammerbehandlung ist bei Bestrahlungsspätschäden eine sehr gute und nebenwirkungsarme Behandlungsform“.